Mit Systemdenken das Unternehmen steuern?

In komplexen Systemen wirkt eine Dynamik, die von traditionellen Methoden und Instrumenten nicht gehandhabt werden kann. Komplexe Systeme verhalten sich völlig anders als seine Teile. Sie führen ein „Eigenleben“. Jeder Eingriff in ein komplexes System wirkt sich auf viele Teile im ganzen System aus, sei es durch Vor- und Rückkopplungen, durch Zeitverzögerungen und mit ungeplanten Spätfolgen. Komplexe Systeme sind nicht lenkbar, wenn man das wirksame Regelwerk nicht genügend beachtet. Genau das zeigen die jetzigen Unternehmenskrisen. Ein kompliziertes Problem zerlegt man traditionell in Teilprobleme, löst diese einzeln und fügt die Einzellösungen zu einem Ganzen zusammen. Wird dieses Vorgehen auf komplexe Probleme angewandt, bleibt das verhaltenssteuernde Zusammenspiel der Komponenten unangetastet und jede Maßnahme kann kaum zu einer tragfähigen Lösung führen. Der Fokus auf die Interessen und die Rationalität des Shareholder-Value folgt dem traditionellen Ansatz; ein robuster Entwicklungspfad des Unternehmens bedarf dem gegenüber der Berücksichtigung divergenter Interessen verschiedenster Stakeholder. Nötig ist eine Multirationalität mit zum Teil konkurrierenden Erfolgsindikatoren. Ein Systemdenken kann genau das liefern.